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Frühe Stimmen über das Chinesische (V)

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Der niederländische Jesuit Cornelius Hazart (1617–1690)[1]war ein überaus produktiver Autor. Seine vierbändige Kerckelycke historie vande gheheele wereldt, namelyck vande voorgaende ende teghenwoordighe eevwe  (Antwerpen, 1667-1671)[2] erschien – versehen mit Ergänzungen anderer Jesuiten – in deutscher Übersetzung unter dem Titel Kirchen-Geschicht(e), das ist katholiches Christendum, durch die ganze Welt verbreitet (1678-1684)[3].

Im ersten Band der Kerckelycke historie  wird – neben zahlreichen anderen Staaten – China behandelt. Der Abschnitt beginnt mit einer kursorischen allgemeinen Beschreibung des Landes und seiner Bewohner. Ein kurzer Absatz ist der Sprache des Landes gewidmet.

1. Is te verwonderen, dat alle haere woorden, niet een uyt ghenomen, bestaen in eene syllabe alleeen. 2. dat sy hebben over de seventigh duysent letteren, ende alle hoewel dat dese niet allegaer nootsakelijck en sijn tot de wetenschap vande tale, soo ist nochtans van noode, op dat jemant volkomentlijck spreke, dat hy de wetenschap hebbe van thien duysent letters. 3. is het wonder, dat alle de provincien van Sina, in haere tale soo verschillende sijn, dat sy malkanderen niet en verstaen in het spreken, verstaen nochtans malkanders tael in het lesen. (S. 187 f.)

In der deutschen Version finden sich diese Bemerkungen über “Sprach und Red-Arth” im Kapitel “Kurtzer Underricht [sic!] von dem Königreich [China]” (S. 269-284):

Hazart: Kirchen-Geshcichte

Hazart: Kirchen-Geschichte (Teil 1, S. 273)

Hazart gibt knapp die Fakten:

  • Alle Wörter bestehen aus einer Silbe.
  • Für jede Silbe/jedes Wort gibt es ein eigenen eigenen “Buchstaben”, also ein Schriftzeichen.
  • Es gibt mehr als 70.000 Schriftzeichen. Aber … man muss nicht alle Schriftzeichen kennen, etwa 10.000 sind ausreichend, um die Sprache zu können.
  • Es gibt in jeder Region Dialekte, die sich so stark unterscheiden, dass die Menschen einander nicht verstehen können. Aber … die Schrift ist allen gemeinsam, sodass Texte in allen Teilen des Landes zwar unterschiedlich gelesen, aber doch verstanden werden.

Während Hazart an anderer Stellen der Beschreibung Chinas sich unter anderem auf Martino Martini beruft, fehlen hier Andeutungen zu den Quellen.

 

  1. Zur Biographie: “Hasart, (Cornelis)” In: J.G. Frederiks/F. Jos. van den Branden: Biographisch woordenboek der Noord- en Zuidnederlandsche letterkunde (Amsterdam: L.J. Veen 1888-1891).
  2. Cornelius Hazart: Kerckelycke historie vande gheheele wereldt, namelyck vande voorgaende ende teghenwoordighe eevwe. (Antwerpen: M. Cnobbaert 1667-1671) – Digitalisate → Bibliotheca Sinica 2.0.
  3. [Cornelius Hazart:] Kirchen-Geschichte/ Das ist: Catholisches Christenthum/ durch die gantze Welt außgebreitet/ Insonderheit Bey nächst verflossenen/ und anjetzo fliessenden Jahr-hundert : Darinnen kürtzlich beschriben wird/ Jedes Lands Arth/ und Gelegenheit/ der Einländer Lebens-Sitten/ eygenthumliche Secten/ Satzungen/ Staats-Wesen/ Geist- und Weltliche Gepräng; besonders aber/ und außführlich beygebracht die erste Einpflantzung/ das Auffnehmen/ und die Erweiterung deß allda eingeführten wahren Christ-Glaubens: wie solcher von vilen eyfrigen Blutzeügen verfochten/ von Lob- und merck-würdigen Tugend-Thaten viler anderer Christ-Helden gezieret/ und von vilen wundersamen Begebnussen bekräfftiget worden/ Mit vilfältigen Kupffern zu füglicher Erkandnuß abgebildet / Erstlich beschriben/ und an Tag gegeben Durch R. P. Cornelium Hazart, Soc. Jesu. Nunmehr aber Auß der Nider- in die Hoch-Teutsche Sprach übersetzet/ und vermehret (Wienn: Voigt 1678-1684) – Digitalsate (verschiedene Ausgaben)  Bibliotheca Sinica 2.0.

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